Ein vielseitiger Naturerlebnisspaziergang im Schutzgebiet von europäischer Bedeutung auf Einladung von Petra Häffner MdL.

Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann zu Gast im Naturschutzgebiet in Urbach: „Baden-Württemberg ist auf einem guten Weg.“

„Die Vordere Hohbachwiesen sind mit ihren blumenbunten Wiesen, knorrigen Streuobstwiesen und dem naturnahen Bachlauf eine Perle unserer Heimat“, sagte Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom baden-württembergischen Umweltministerium am Freitagnachmittag bei seinem Besuch im Naturschutzgebiet Vordere Hohbachwiesen in Urbach. Die grüne Landtagsabgeordnete Petra Häffner hatte zum gemeinsamen Spaziergang mit Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Verbände und der breiten Öffentlichkeit geladen. Auch der Erste Landesbeamte Kretzschmar und die Urbacher Bürgermeisterin Fehrlen ließen sich den informativen Spaziergang nicht entgehen. Thema war „Biologische Vielfalt. Erhalten was uns erhält.“ Petra Häffner lud ein zum brisanten Thema mit Hinblick auf den besorgniserregenden Tier- und Pflanzenartenschwund. Sie wolle informieren und dazu anregen, sich gemeinsam zu fragen, was zum Erhalt und zur Verbesserung der Biodiversität getan werden kann und wo praxistaugliche Konfliktlösungen möglich sind.

Bei bestem Wetter fanden sich ca. 35 Interessierte für den gut 1,5 stündigen Spaziergang ein, um den Lebensraum von seltenen und schützenswerten Tieren und Pflanzen vor Ort zu erleben. 

 Die Gemeinde Urbach hat im Vergleich zu anderen Gemeinden einen hohen Anteil an Natura 2000-Gebieten. Die Vorderen Hohbachwiesen sind ein Schutzgebiet und FFH-Gebiet (Flroa-Fauna-Habitat-Gebiet) von europäischer Bedeutung und entsprechen höchster FFH-Qualitätsstufe der Kategorie A. Das zeigt, wie vielfältig und wie schützenswert die Natur um das beschauliche Urbach ist. Eva Rombach, Vertreterin der Unteren Naturschutzbehörde und ausgebildete Naturparkführerin, führte die Gruppe entlang der Wiesen. Sie erläuterte die Managementpläne für FFH-Gebiete und nahm konkret Bezug auf die Historie des Urbacher Naturschutzgebiets, das 2004 erstmals kartiert wurde. Zu sehen gab es für die interessierten Teilnehmenden ein schönes Landschaftsbild mit offenen Wiesen - Salbei-Glatthafer-Wiesen und Magerwiesen. Der Umweltstaatssekretär war sichtlich beeindruckt. „Der Schutz der Artenvielfalt ist eine der wichtigsten Aufgaben.“ Er verwies auf die anspruchsvolle Verantwortung jeder Interessengruppe und dass „alle an einem Strang in die selbe Richtung ziehen und miteinander reden müssen“.

Während der Tour unterstrich Staatssekretär Baumann das Anliegen und den Erfolg der Naturschutzstrategie des Landes Baden-Württemberg.

 Mit Blick auf die Vergangenheit erinnerte er daran, dass die Wacholderheiden, bunte Blumenwiesen und andere Kulturlandschaften durch die frühere naturnähere Nutzung entstanden seien. Er war voller Lob und Dank an die hiesige Urbacher Bewirtschafter: „Was wir hier sehen, gäbe es ohne die Landwirtschaft nicht.“ Die Landwirtschaft habe das Gebiet geprägt und er verwies auf die Tatsache, dass die Aufgaben ohne die Landwirtschaft nicht zu schaffen seien. Der Staatssekretär bedankte sich neben dem Engagement der Bewirtschafter der Wiesen ebenso beim Landschaftserhaltungsverband, den Landschaftsverwaltern und der aktiven Bürgerschaft für ihren Einsatz.

Das Naturschutzgebiet mit seinem hohen Artenreichtum sei eine besondere Naturlandschaft mit Tierarten von europaweiter Bedeutung, erläuterte die Fachfrau Eva Rombach und verwies beispielsweise auf den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Eine Schmetterling-Art, die hier zur Erhaltung des Bestandes eine Entwicklungsfläche hat, genauso wie die FFH-Art Grosser Feuerfalter.

 Der Staatssekretär stellt zufrieden fest, dass „unsere Stärkung des Naturschutzes wirkt“. Er erklärte den Gästen das definierte Ziel. „eine vielfältige Natur für unsere Kinder und Enkelkinder“ zu hinterlassen. Ganz anschaulich löste sich aus der Gruppe ein junger Ornithologe auf der Schulter Papas sitzend, der darauf hinwies, dass das gesichtete Tier, das über der Gruppe kreist, ein Milan sei. Mit guter Stimmung und Gesprächen in Kleingruppen wurde der Spaziergang entlang des Vogelschutzgebiets fortgeführt.

 Angetan von der eleganten Pflanzen- und Tierwelt schloss Petra Häffner den Spaziergang mit den Überlegungen „die Natur lässt uns nirgends los. Sie kann ohne uns, wir nicht ohne sie.“ und nutzte ihr Schlusswort für ein Plädoyer an den Konsumenten, der durch sein Einkaufsverhalten beitragen kann zum Erhalt der Heimat. Worauf der Umweltstaatssekretär ihr beipflichtete: „Wir können mit dem Einkaufskorb unsere Heimat bewahren“.

 Den Besuch des Umweltstaatssekretärs vervollständigte ein Runder Tisch in kleinerer Runde am Abend im Urbacher Rathaus zur konkreten Fragestellung „Was können WIR tun? Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Remstal“. Ziel war es, das kommunale Interesse zur Stärkung der biologischen Vielfalt zu wecken. Andre Baumann zeigte in seinem Impulsreferat ausführlich Möglichkeiten zur sinnvollen Stadtökologie auf, die auch ökonomische Vorteile bringen können. Er gab unter anderem der interessierten Bürgermeisterin Fehrlen Informationsmaterial und Hintergründe mit auf den Weg. Er versicherte zum Abschluss „alles zu versuchen, um Baden-Württemberg etwas bunter zu machen“.

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