Grüne Bildungspolitikerinnen sprechen mit Schule, Verwaltung, Eltern und Kooperationspartnern
Ich habe mich sehr gefreut, dass wir mit Benjamin Treiber, Bürgermeister von Plüderhausen, Jürgen Groitzsch, Schulleiter der Hohbergschule, und meiner Fraktionskollegin Nadyne Saint-Cast MdL, Sprecherin für Grundschulen, drei sehr kompetente und engagierte Gesprächspartner auf dem Podium hatten – und dass sich auch viele weitere Akteurinnen und Akteure aus dem Ort aktiv eingebracht haben.
Der Ganztag als gemeinsamer Gestaltungsauftrag
In ihrem fachlichen Impuls machte Nadyne Saint-Cast deutlich: Der Ganztag ist nicht nur ein Angebot, sondern ein gesetzlich verankerter Anspruch für Familien – und damit auch eine Pflichtaufgabe für die Kommunen. Zwei Modelle stehen zur Verfügung: die kostenfreie Ganztagsschule nach § 4a Schulgesetz BW und die kommunale Nachmittagsbetreuung gemäß § 8a in Verbindung mit dem SGB VIII, die kostenpflichtig ist. Mit dem neuen Leitbild Ganztag, das am Freitag offiziell unterzeichnet wird, schaffen wir auf Landesebene zusätzlich Orientierung und Klarheit.
Eindrücke aus Schule und Kommune
Bürgermeister Benjamin Treiber sprach offen über die Herausforderungen vor Ort: Eine Doppelnutzung des Jugendhauses für den Ganztag, kreative Lösungsansätze wie eine beheizbare Scheune – und gleichzeitig der Wunsch, bei knappen kommunalen Mitteln das Beste aus dem Bestand herauszuholen. Er betonte auch den hohen Einsatz des pädagogischen Teams – und die große Herausforderung, zusätzliches qualifiziertes Personal zu finden.
Schulleiter Jürgen Groitzsch machte sehr deutlich, worum es im Ganztag im Kern geht: Die Schule als Lebensraum für Kinder zu gestalten – mit Zeit und Raum für Bewegung, Ruhe, Kreativität und Begegnung. Derzeit nehmen rund 150 Kinder an der Ganztagsbetreuung teil – bald könnten es über 300 sein. Dafür braucht es mehr Flächen, mehr Fachkräfte und eine stärkere Einbindung außerschulischer Partner. Eine „Auflösung der Grenzen im Kopf“, wie er es formulierte, sei notwendig – ebenso wie eine stärkere politische und finanzielle Unterstützung.
Praktischer Austausch mit wertvollen Impulsen
Besonders gefreut habe ich mich über den offenen Austausch mit Vertreter*innen der Musikschule, des Sports, der Elternschaft und engagierten Personen aus Verwaltung und Bildung. Es ging unter anderem um Mindeststandards bei Flächen, um Koordinierungsstellen, um die Trennung von kostenpflichtiger Betreuung und kostenfreiem Ganztag – und auch um die wichtige Rolle des Ehrenamts.
Für mich wurde an diesem Abend einmal mehr deutlich: Guter Ganztag entsteht nicht auf dem Papier, sondern in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort – mit ihren Ideen, Fragen, Erfahrungen und Perspektiven.
Ein Blick über den Tellerrand
Zum Abschluss konnte ich von meiner Informationsreise mit dem Bildungsausschuss nach Dresden berichten. Besonders beeindruckt hat mich dort eine Gemeinschaftsschule, die ohne Noten und mit klassenübergreifendem Lernen arbeitet – kindgerecht, mutig und offen. Dieses Beispiel zeigt: Ganztag bietet die Chance, Schule neu zu denken. Dazu gehört Mut – und den wünsche ich uns allen.
Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten für das offene Gespräch, das große Engagement und den gemeinsamen Willen, den Ganztag für unsere Kinder gut zu gestalten.