Nach 100 Jahren Frauenwahlrecht stellen wir uns die Frage: Wie laut ist heute die Stimme der Frau in der Gesellschaft? Gibt es genügend Kommunalpolitikerinnen? Wie steht es um das Engagement im Verein? Wo brauchen wir noch mehr oder weniger Frauen-Power? Über diese und weitere Fragen diskutierten Gerlinde Kretschmann, bekannt als Ehefrau des Ministerpräsidenten Winfried am 14. Februar 2019 mit 60 Gästen im Stettener Gasthaus Hirsch. Zu dieser Veranstaltung haben Petra Häffner, grüne Landtagsabgeordnete aus Schorndorf und Martin Silber, grüner Ortsverband Kernen-Weinstadt eingeladen. Unter dem Motto Frauen! Hörbar, sichtbar, engagiert.

 Gerlinde Kretschmann ist die zweite von acht Kindern, wuchs in der Nähe von Sigmaringen auf einem Bauernhof auf und engagierte sich ehrenamtlich für die Grünen in der Kommunalpolitik als Kreisrätin und Gemeinderätin. „ Was sich seit meiner Zeit nicht verändert hat ist, dass zu wenige Frauen in die Politik gehen. Ich gehöre nicht zu denen, die denken, Frauen seien die besseren Menschen. Aber wir sind die Hälfte der Gesellschaft und müssen die Politik aktiv mitgestalten“, sagt Kretschmann. Mit der letzten Bundestagswahl 2017 ist der Frauenanteil im Deutschen Bundestag auf einen Stand von vor 20 Jahren (30,9% Frauen) gesunken. Im Landtag von Baden-Württemberg sitzt ein Viertel weibliche Abgeordnete. In den Kreistagen liegt der Frauenanteil bei nur 19%. Und es gibt in unseren knapp 1100 Gemeinden in Baden-Württemberg 26 Kommunen ohne gewählte Frauen im Gemeinderat. Häffner fordert die Frauen auf mutig zu sein: „ Lasst euch zur Vorsitzenden eines Vereins wählen, geht auf die vordersten Plätze der Gemeinde- und Kreistagslisten!“. Die Diskussion ist lebendig. Es sind viele gekommen, die in der Politik und im Ehrenamt aktiv sind. Einigkeit besteht darüber, dass noch mehr Frauen Frauen unterstützen müssen und beispielsweise sagen kandidier und ich nehme deine Kinder. Frauen müssen den Mut haben, Fehler zu machen und Frauen müssen einfach mal sagen: das will ich jetzt einfach! Immer wieder wird betont, dass Vorbilder benötigt werden. Engagement und Mut vorleben, sich Aufgabe und Verantwortung zutrauen, auch entgegen gesellschaftlicher Konventionen – das sei die stärkste Lösung für mehr Frauen in Parlamenten, Kreistagen und im Ehrenamt. „Träume werden zur Realität, wenn Menschen gemeinsam dafür eintreten“ so Häffner.

Zurück