Besuch im Restmüllheizkraftwerk Böblingen
Müllverbrennung in Böblingen – gut, aber es geht noch besser!
Ist der Müll weg, wenn er weg ist? Unter dieser Fragestellung lud ich Bürger*innen meines Wahlkreis Schorndorf ein zu einer Fahrt zum Restmüllheizkraftwerk nach Böblingen. Rund 25 Teilnehmende bekamen eine Führung durch die Anlage, warfen einen Blick in den 23 Meter tiefen Müllbunker und einen Blick direkt ins Feuer und auf die Kontrollmonitore. Sie erfuhren viel Spannendes rund ums Thema Müll. Zum Beispiel, dass die Menge an Restmüll pro Kopf sich immer mehr senkt, auch im Rems-Murr-Kreis. Dort wurde pro Kopf noch 134 Kilogramm Haus- und Sperrmüll produziert. Das ist ein Kilogramm weniger als 2022. Bedauerlich ist, dass immer noch zu viel unsortierter Müll im Heizkraftwerk ankommt, wie Niels Hinrichsen, Leiter der Produktion, erklärte. Ist der Müll erst mal im Heizkraftwerk, wird er nämlich nicht mehr sortiert, recycelt oder wiederverwendet.
Alles was rein mechanisch durch die Verbrennung kann, läuft über das Laufband in die Glut. Von dem was übrig bleibt, werden 21 Prozent als Schlacke im Straßenbau weiter verwendet. Außerdem gewinnt der Zweckverband Restmüllheizkraftwerk Böblingen (RBB) durch die thermische Verwertung Strom und Fernwärme. Es ist gut, dass mit dem Müll noch Energie ohne fossile Brennstoffe erzeugt werden kann. Noch besser wäre es allerdings, wenn wir noch mehr Müll vermeiden. Auch Produktionsleiter Hinrichsen verfolgt die Zero Waste Vision und spricht sich dafür aus mehr Restmüll einzusparen. Er sieht Baden-Württemberg auf einem guten Weg. Laut Abfallbilanz 2023 sinkt die Restmüll pro Kopf jährlich auch landesweit. Eine Studie des Umweltbundesamtes (2020) zeigt jedoch, dass im Bundesdurchschnitt noch fast 40 Prozent des Restabfalls biogene Materialien sind, welche beispielsweise für Biogas vergärt werden könnten. Ein wichtiges Ziel ist es deshalb, die Menge des Biomülls zu erhöhen.
Beruhigend fanden die Teilnehmenden, dass Entsorgungssicherheit und Umweltschutz im RBB an erster Stelle stehen: dazu gehören die gründliche Rauchgasreinigung, eine kontinuierliche Prozessüberwachung und die Verbrennung unter Hochsicherheitsbedingungen.
Beeindruckt waren alle über die Leistung der rund 80 Mitarbeitenden, die im RBB arbeiten und im Schichtbetrieb den Ofen bestücken. Still steht die Verbrennungsanlage nur für Wartungen und Reparaturen.
Mein Resumee: „Gutes Mülltrennen lohnt sich unbedingt – für die Umwelt allemal. Als Schwäbinnen und Schwaben können wir unsere Restmüllmenge sicher noch optimieren!“