Bildungsausschuss berät über Modellversuche zur Weiterentwicklung des Bildungssystems
Der Ausschuss für Kultus, Jugend und Sport hat sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 4. Juli 2024, auf Antrag der SPD-Fraktion mit Modellversuchen zur Erprobung neuer Maßnahmen und Konzepte für Schulen und im Bereich der frühkindlichen Bildung befasst. Das hat die Vorsitzende Petra Häffner (Grüne) mitgeteilt.
Die Antragstellenden wollten vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport wissen, welche Modellversuche aktuell und in der Vergangenheit durchgeführt wurden und welchen Effekt diese auf das baden-württembergische Bildungssystem haben. Zudem erkundigten sie sich laut Häffner nach den Kosten und wann die aktuell durchgeführten Modellversuche, etwa zu multiprofessionellen Teams an Grundschulen oder zu Inklusion in Kindertagesstätten, ausgeweitet würden.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) habe der Ausschussvorsitzenden zufolge im Ausschuss auf die Chancen, die Modellversuche bieten, hingewiesen: neue Konzepte könnten in einem begrenzten und dadurch auch geschützten Rahmen erprobt und bei Erfolg in die Fläche gebracht werden. Beim laufenden Modellversuch zu multiprofessionellen Teams, der an 16 Grundschulen durchgeführt werde und pro Standort und Schuljahr 239.600 Euro koste, sollen benachteiligte Schülerinnen und Schüler individueller gefördert und die Lehrkräfte etwa durch Assistenzen gestärkt werden. Er sei auf drei Jahre angelegt, die Evaluation sei noch in Planung. „Hier wird ein genereller Paradigmenwechsel stattfinden. Multiprofessionelle Teams werden aufgrund der sich verändernden Anforderungen an Schulen und Unterricht mehr und mehr Normalität werden“, habe Kultusministerin Schopper der Ausschussvorsitzenden zufolge im Ausschuss betont. Der Modellversuch zu Inklusion an Kitas, der 2020 an 184 Einrichtungen startete und etwa 6,65 Millionen Euro kostete, sei erfolgreich verlaufen und im nächsten Doppelhaushalt fest hinterlegt.
Des Weiteren seien im Ausschuss die Modellversuche zu herkunftssprachlichen Lernkursen und Ressourcensteuerung thematisiert worden. Die Antragstellenden hätten u.a. nachgefragt, wie der geplante schrittweise Aufbau von Lernkursen für Schülerinnen und Schüler mit arabischer, türkischer oder russischer Muttersprache – ergänzend zum deutschsprachigen Unterricht – von aktuell 100 auf 1.000 Lernkurse bis zum Schuljahr 2026/2027 erfolgen solle. Ministerin Schopper habe ausgeführt, dass das Ministerium finanziell die Möglichkeiten für bis zu 1.000 Kurse schaffen wolle, die Durchführung aber nicht steuere. Der Modellversuch Ressourcensteuerung, der 2015 startete und kontinuierlich weiterentwickelt werde, ziele auf die Entwicklung einer möglichst auf die Situation an der Schule vor Ort ausgerichteten Ressourcenzuweisung im Sinne einer fairen Verteilung der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Häffner zufolge erklärte die Kultusministerin: „Die Bedingungen an Schulen sind, je nach Größe und Standort, oft unterschiedlich. Die Erkenntnisse des Modellversuchs nutzen wir dafür, um Gerechtigkeitsfragen zu klären und Ressourcen fein austariert zu verteilen.“
Die Antragstellenden erkundigten sich beim Kultusministerium außerdem nach den Projekten „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“, die in der schriftlichen Beantwortung des Antrags nicht aufgeführt waren, wie Häffner weiter berichtete. Kultusministerin Schopper habe zugesagt, weitere Informationen hierzu schriftlich nachzureichen.