Baden-Württemberg leistet Pionierarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus

Die Einrichtung von Dokumentations- und Forschungsstelle war eine zentrale Empfehlung aus dem zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags. Das Wissenschaftsministerium unterstützt die beiden Einrichtungen, die Dokumentationsstelle (DOKRex) und das Institut für Rechstextremismusforschung (IRex) finanziell und strukturell.  Beide Einrichtungen sind durch einen Kooperationsvertrag verbunden.

Mit dem Institut für Rechtsextremismusforschung der Universität Tübingen (IRex) hat das Land ein strukturell fest verankertes eigenes Institut an der Universität Tübingen geschaffen – in dieser Art ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal. Am Institut werden der Rechtsextremismus, seine unterschiedlichen Ideologien, Erscheinungsformen, Praktiken und Folgen sowie deren gesellschaftliche Einbettungen erforscht und Präventionsstrategien entwickelt. Das Institut arbeitet interdisziplinär, mit regionaler, nationaler und internationaler Perspektive.

Zum Kernbestand des Instituts gehören drei Professuren: im Bereich Medienwissenschaft (Medien und Öffentlichkeit), im Bereich Politikwissenschaft (Politische Akteurinnen/Akteure) und im Bereich Erziehungswissenschaft (Politische und Kulturelle Bildung). Diese konnten aktuell besetzt werden: Professorin Léonie de Jonge erforscht politische Akteurinnen und Akteure, Organisationen und Ideologien und vertritt damit die bundesweit erste dauerhafte politikwissenschaftliche Professur zur Rechtsextremismusforschung. Professorin Heike Radvan wird sich mit Rechtsextremismus aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive befassen, Professorin Annett Heft aus medienwissenschaftlicher Sicht. Alle drei Professorinnen werden im Laufe des Wintersemesters 2024/25 ihre Arbeit an der Universität Tübingen aufnehmen.

Zusammen mit der Universität Tübingen hat das Wissenschaftsministerium entschieden, eine vierte Professur mit dem Schwerpunkt Antisemitismusforschung einzurichten. Das Berufungsverfahren läuft derzeit.

Weiterführende Informationen: www.uni-tuebingen.de/irex-presse

Die Dokumentationsstelle Rechtsextremismus (DokRex) ist im Landesarchiv Baden-Württemberg am Standort Generallandesarchiv Karlsruhe angesiedelt. Sie sammelt und sichert Informationen über rechtsextreme Strukturen und Aktivitäten. DokRex schafft damit für die wissenschaftliche Analyse wie auch für zivilgesellschaftliches Engagement eine gesicherte Faktengrundlage über die Aktivitäten rechtsextremer Netzwerke, über demokratiefeindliches Gedankengut und über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland und Baden-Württemberg.

Kern des Bestands der Dokumentationsstelle ist die dem Land als Schenkung übergebene Sammlung des renommierten Journalisten Anton Maegerle. Die systematische Auswertung von Zeitungen, Webseiten und sozialen Netzwerken – und damit die Fortführung der Arbeit Maegerles – ist eine zentrale Aufgabe der Dokumentationsstelle.

 

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