Bildungsausschuss berät über altersgemäße Krisenprävention im Unterricht

Auf Anträge von CDU und FDP hatte das Kultusministerium vorgestellt, wie Schülerinnen und Schüler im Unterricht Wissen über Katastrophenereignisse, den Katastrophenschutz sowie das Verhalten im Katastrophenfall erlangen. Eingeführt wurde dies im Schuljahr 2023/2024.  Verantwortet wird das Gesamtkonzept von Innen- und Kultusministerium gemeinsam. Ziel ist es, das Thema Katastrophenschutz im Schulcurriculum zu verankern und für eine nachhaltige und altersgerechte Vermittlung über die einzelnen Klassenstufen hinweg zu sorgen.

Anfang Juni war Baden-Württemberg und besonders auch Städte und Gemeinden in meinem Wahlkreis Schorndorf von einer nie dagewesenen Starkregen- und Hochwasserkatastrophe betroffen. Spätestens seit dem sind sich alle einig, dass nicht nur Erwachsene, sondern schon Kinder und Jugendliche wissen müssen, was man sich im Krisenfall tun - bzw. auch lassen - muss.  

Der Bildungsplan 2016 an den allgemein-bildenden Schulen bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, um über Prävention und Gesundheitsförderung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung zu sprechen - fächerübergreifend und altersspezifisch angepasst. Auch in den Bildungsplänen der beruflichen Schulen gibt es Andockmöglichkeiten zum Thema Katastrophenschutz, beispielsweise im Fach Gemeinschaftskunde. Für Lehrkräfte der Grundschulen sowie der ersten und zweiten Sekundarstufe bietet das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL)  unter der Rubrik „IM FOKUS – Katastrophenschutz an Schulen“ altersgerechte Unterrichtsmaterialien.

Seit dem 8. März 2024 regelt eine gemeinsame Verwaltungsvorschrift des Kultus- und des Innenministeriums das Verhalten an Schulen bei Notfällen und Krisenereignissen (VwV Krisenereignisse an Schulen). Sehr gut finde ich, dass dort ein jährlicher Aktionstag zum Katastrophenschutz  verankert ist - mindestens für die Klassenstufe 6 der allgemeinbildenden Schulen. Beim Aktionstag können Schülerinnen und Schüler im direkten Austausch mit ehrenamtlichen Helfern lernen wie und durch wen Bevölkerungsschutz funktioniert. Im besten Fall können die Helfer Nachwuchs für ein Ehrenamt in der Blaulichtfamilie generieren. Auch nicht unwichtig: Ehrenamtliche können für ihren Einsatz am Aktionstag der Schulen einen Lohnersatz erhalten.
Eine Abfrage an den Schulen soll prüfen, ob die Aktionstage durchgeführt wurden. Erste Rückmeldungen  waren bislang durchweg positiv .

Durch das Juniorhelferprogramm würden außerdem Erste Hilfe-Maßnahmen bereits in den Grundschulen altersgerecht angeboten werden. Dies führe dazu, dass dieBereitschaft, im Ernstfall zu helfen, zunehme. An weiterführenden Schulen gebe es den Schulsanitätsdienst, bei dem es, neben dem Erlernen der Ersten Hilfe, auch um die Vermittlung sozialer Kompetenzen bei der Erstversorgung der Mitschüler gehe.

Bei einer zweistündigen Lehrerfortbildungsveranstaltung zum Thema „Schüler-Reanimationsprogramm“ sollen Lehrer durch die 2015 gestartete Initiative „Löwen retten Leben – In Baden-Württemberg macht Wiederbelebung Schule“ lernen, wie sie das Thema in den Schulen vermitteln können.

Neben der Wissensvermittlung sei auch über das Verhalten an Schulen bei Notfällen und Krisenereignissen gesprochen worden. Dies sei ein weiterer Bestandteil der VwV Krisenereignisse. Schulen sollen sich demnach darauf vorbereiten, Notfälle und Krisenereignisse richtig einzuschätzen und geeignete Maßnahmen zu treffen. Ein von den Schulen erstellter Krisenplan gehe an regionale Polizeipräsidien, die Feuerwehr sowie Schulträger. Darin enthalten seien unter anderem Angaben zum schulinternen Krisenteam, Gebäude- sowie Flucht- und Rettungspläne, erklärte Häffner. Für die Krisenteams würden schulpsychologische Fortbildungen angeboten, welche auf den Ernstfall vorbereiteten sowie Verantwortlichkeiten und Abläufe klären sollen. Zudem müsse mindestens einmal im Schuljahr eine Brandalarmübung in den Schulen stattfindenden. Ebenso werde in der VwV Krisenereignisse eine jährliche Übung mit den Lehrkräften für das Verhalten mit Verbleib im Gebäude bzw. in Räumen empfohlen.

 

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