Antrag zu Cold Cases stößt auf große Resonanz

Das Thema Cold Cases hat Sprengkraft. Petra Häffners parlamentarischer Antrag zu ungelösten Vermisstenfällen wurde von Franz Feyder, Journalist der Stuttgarter Nachrichten aufgegriffen. Im Anhang finden Sie Antrag und Zeitungsartikel Seite 3. 
Lesen Sie hier Feyders Artikel:

995 ungelöste schwere Kriminalfälle im Land
Grüne fordern Einrichtung einer Zentralstelle bei der Polizei

 

339 Tötungsdelikte und 656 Vermisstenfälle konnten Ermittler in den vergangenen 20 Jahren in Baden-Württemberg nicht aufklären. Das geht aus einer Anfrage der Grünen-Politikerin Petra Häffner und Recherchen unserer Zeitung hervor. „Hinter jedem einzelnen dieser Schicksale steht auch das fortdauernde Leid von Familien, Freunden und nahen Verwandten,  die nicht mit dem abschließen können, was da passiert ist“, mahnt die Polizeiexpertin der Landtagsfraktion.

Deshalb fordert sie,  „die Fähigkeiten und Kompetenz im Land an einer Stelle“ zu bündeln. Bislang hat das Innenministerium lediglich im Mai 2019 eine Arbeitsgruppe im Landeskriminalamt (LKA) ins Leben rufen lassen, die Daten zum  derzeitigen Umgang mit sogenannten Cold-Case-  – also alten, nicht aufgeklärten  – Fällen in den regionalen Polizeipräsidien des Landes erheben und bewerten sowie Verbesserungsvorschläge entwickeln soll. Zudem, räumte Innenminister Thomas Strobl (CDU) ein, dass „die örtlich und sachlichen Polizeidienststellen“ zwar die Ermittlungsakten weiterführten. Diese „werden in der Regel in Papierform, in Einzelfällen auch digital, aufbewahrt“. Erst künftig sei eine vollständige Digitalisierung sämtlicher Alt-Akten von Cold-Case-Fällen vorgesehen.

Seit 2015 haben sich in Deutschland zwei Modelle für Ermittlungen in Cold Cases etabliert. In dem einen werden Ermittlungen zentral im LKA organisiert, betreut und verantwortlich geführt. So in Hamburg und Schleswig-Holstein. Im anderen  bieten Ämter wie in Niedersachsen und Hessen den regional zuständigen Kriminalen Hilfe an. Ein Konzept, das gerade in Niedersachsen in die Kritik gerät, weil die regionalen Präsidien die Cold-Case-Einheiten höchst unterschiedlich ausstatten. In Baden-Württemberg gibt es noch kein  klares Konzept, wie mit Cold-Cases umgegangen werden soll.

Zurück